Unsere Subventionen nachhaltig einsetzen
Die Trinkwasserinitiative verlangt, dass unsere Steuermilliarden zukünftig in eine pestizidfreie Lebensmittelproduktion fliessen, die Antibiotika nicht prophylaktisch einsetzt und einen Tierbestand hält, den sie mit einheimischem Futter ernähren kann. Nebst den Steuermilliarden sollen die Bäuerinnen und Bauern mit Forschung, Bildung und Investitionshilfen unterstützt werden. Zum Schutz unser Gesundheit, der Biodiversität, der Böden, des Wassers, des Klimas – dies sind die Grundlagen unserer Nahrungsmittelproduktion.
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Ohne die Trinkwasserinitiative bleibt die Qualität unseres Trinkwassers durch die industrielle, von Pestiziden, Importfutter und Antibiotika abhängige Lebensmittelproduktion dauerhaft bedroht.
Das Ausmass der Belastung belegen aktuelle Messungen und Berichte des Bundesamts für Umwelt. Mindestens eine Million Menschen in der Schweiz konsumieren Trinkwasser, das mit Pestizidrückständen über dem gesetzlichen Grenzwert belastet ist.
Die heutige industrielle Landwirtschaft schafft drei Probleme für das Trinkwasser:
1. Pestizide und deren Abbauprodukte gelangen via Böden und Gewässer in unser Trinkwasser. Mehr dazu hier.
2. Durch die mit Importfutter künstlich überhöhte Produktion von Fleisch, Milch und Eiern gelangt viel zu viel Gülle und Ammoniak in die Böden, in die Luft und in die Gewässer. Mehr dazu hier. Dies führt zu überhöhten Nitratbelastungen im Grund- und Trinkwasser. Ammoniak belastet zudem unsere Lungen mit Feinstaub, zerstört die Biodiversität und schadet dem Klima. Mehr dazu hier.
3. In der intensiven Nutztierhaltung werden tonnenweise Antibiotika eingesetzt, zum grossen Teil prophylaktisch. Das fördert die Entwicklung von antibiotikaresistenten Bakterien, die bereits heute zu den grössten Bedrohungen für die Gesundheit der Schweizer Bevölkerung zählen. Diese gelangen via Gülle und Mist auf landwirtschaftlich genutzte Flächen und so auch in unsere Nahrung, in die Gewässer und in unser Trinkwasser. Mehr dazu hier
Pestizide gefährden unsere Gesundheit
Die in der Landwirtschaft eingesetzten Pestizide gelangen in unser Trinkwasser. Eine Million Menschen in der Schweiz konsumieren derzeit Trinkwasser, das die Grenzwerte für Pestizide überschreitet – das gefährdet unsere Gesundheit. Vielerorts ist dadurch eine Versorgung mit einwandfreiem Trinkwasser nicht mehr möglich.
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Mit unseren Steuermilliarden werden Fehlanreize gesetzt, die die Bäuerinnen und Bauern vom Pestizid-Tropf von Syngenta und Bayer abhängig machen. Damit wird unsere Gesundheit gefährdet, die Biodiversität zerstört und unser Trinkwasser verschmutzt. Mehr als eine Million Menschen in der Schweiz trinken pestizidbelastetes Trinkwasser, das nicht den gesetzlichen Vorschriften entspricht. Vielerorts ist dadurch eine Versorgung mit einwandfreiem Trinkwasser nicht mehr möglich.
Durch das Umlenken der Milliarden in eine «pestizidfreie Produktion», wird diese zur Norm und pestizidfreie Lebensmittel für alle erschwinglich. Die im Biolandbau eingesetzten Stoffe sind von der Initiative nicht betroffen, dies wird durch ein Gutachten zum Initiativtext bestätigt. Mehr dazu hier.
Antibiotikaresistenzen im Trinkwasser sind lebensbedrohlich
Durch den übermässigen Einsatz von Antibiotika in der Tierhaltung entwickeln sich antibiotikaresistente Bakterien. Diese lebensbedrohlichen Bakterien gelangen via Gülle und Mist auf die Felder und von dort in unsere Nahrung und in unser Trinkwasser.
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Der seit Jahrzehnten übermässige und insbesondere der prophylaktische Einsatz von Antibiotika in der Schweizer Nutztierhaltung fördert die Bildung von antibiotikaresistenten Bakterien. Diese gelangen via Gülle und Mist auf landwirtschaftlich genutzte Flächen und verursachen den Eintrag von Antibiotikaresistenzen in die Lebensmittelkette (Gemüse, Früchte), in die Gewässer und sogar in unser Trinkwasser.
Die Eidgenössische Fachkommission für biologische Sicherheit erklärte 2014 antibiotikaresistente Bakterien zur «grössten Bedrohung für die Gesundheit der Bevölkerung in der Schweiz.» Wenn wir nichts unternehmen, drohen uns medizinische Zustände wie vor 100 Jahren, als Antibiotika noch nicht zur Verfügung standen.
Die Initiative fordert, dass in der Nutztierhaltung Antibiotika nicht mehr prophylaktisch eingesetzt werden. Entsprechende Anpassungen zur Verbesserung der Tierhaltung werden von zahlreichen Betrieben schon seit langem umgesetzt. Mehr dazu hier.
Futtermittelimporte bringen krebserregendes Nitrat ins Trinkwasser
Die Tierbestände für die Produktion von Fleisch und Eiern in der Schweiz sind heute durch den massiven Futterimport von 1,2 Mio. Tonnen pro Jahr künstlich überhöht. Die Folge sind Gülleüberschüsse, die zu krebserregendem Nitrat im Trinkwasser führen.
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Die Schweizer Fleisch- Milch- und Eierproduktion ist stark vom Ausland abhängig. Jährlich werden 1,2 Millionen Tonnen Kraftfutter importiert, um die Nutztierbestände und damit die Produktion zu steigern. 50% des Schweizer Fleisches und 70% der Schweizer Eier und Poulets könnten ohne Importfutter gar nicht produziert werden.
Das Importfutter mit seinem hohen Nährstoffgehalt führt in der Schweiz zu enormen Düngerüberschüssen in Form von Gülle und Ammoniak. Diese verursachen immense Umweltschäden, verschmutzen unser Trinkwasser und schädigen unsere Gesundheit.
Die Trinkwasserinitiative knüpft Subventionen an die Bedingung, dass die Tierbestände mit Schweizer Futter ernährt und so die Nährstoffkreisläufe geschlossen werden. Die Landwirtschaftsbetriebe können das Futter für ihre Tiere entweder wieder selber oder in Betriebsgemeinschaften produzieren oder Futter und Hofdünger regional austauschen bzw. gemeinsam nutzen. Mehr dazu hier.
Faktencheck Gegner-Argumente
Die Initiative verschlechtert die Schweizer Umweltbilanz
Falsch: Die Initiative bringt eine Verschlechterung der Umweltbilanz, weil wir weniger produzieren und darum mehr importieren müssen. Importierte Lebensmittel sind weniger nachhaltig.
Fakt ist :
Das Gegenteil ist richtig. Heute importieren wir jährlich 1,2 Mio. Tonnen Futtermittel, das wesentlich für die Abholzung der Urwälder verantwortlich ist. Zudem führt dieser massive Futtermittelimport zu einem überhöhten Tierbestand in der Schweiz, der wiederum zu Gülleüberschüssen und Überdüngung in der Schweiz führt. Dadurch gelangen grosse Mengen von krebserregendem Nitrat in unser Trinkwasser. Das heutige System ist im Ausland und bei uns ein ökologisches Desaster. Es wäre ökologischer, nachhaltiges Fleisch direkt zu importieren. Denn beim Import ist der Bundesrat seit Annahme des Verfassungsartikels zur Ernährungssicherheit ohnehin zur Nachhaltigkeit verpflichtet.
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Schon 2017 wurde der Artikel zur Ernährungssicherheit durch das Volk in der Verfassung verankert. Demnach müssen in die Schweiz importierte Lebensmittel nachhaltig produziert werden. Die Trinkwasserinitiative sorgt nun auch im Inland für eine nachhaltige Produktion. Zudem hat der Diskurs im Kontext der vergangenen Abstimmung zum Freihandelsabkommen mit Indonesien nochmals klar gezeigt, dass sich Schweizerinnen und Schweizer Handelsabkommen mit ökologischen Standards wünschen. Zudem lenkt die Trinkwasserinitiative auch Forschungsinvestitionen sowie Bildung und Investitionshilfen in innovative nachhaltige Anbauformen, womit im ökologischen pestizidfreien Landbau neue Methoden und Massnahmen entwickelt und die Erträge weiter optimiert werden können.
In Zukunft wird die Schweiz ohnehin weniger Lebensmittel importieren müssen, da der 2017 vom Volk angenommene Ernährungssicherheitsartikel eine Verringerung des Food Waste vorschreibt. Wenn wir weniger Lebensmittel verschwenden (derzeit 2,8 Millionen Tonnen bzw. 30-50%), sinkt der Lebensmittelkonsum und die Schweiz muss weniger importieren. Derzeit beansprucht der Schweizer Konsum von Lebensmitteln, die nicht verzehrt werden (Food Waste), 500’000 ha Ackerland und 320’000 ha Weideland! Bei weniger Food Waste hätten wir genug Land, um Lebensmittel nachhaltig, ökologisch und insbesondere pestizidfrei zu produzieren.
Die Produktion von einheimischen Lebensmitteln wird massiv sinken
Falsch: Die Produktionsmenge von einheimischen Lebensmitteln wird massiv sinken – das führt zu mehr Importen.
Fakt ist :
Es werden vor allem bessere und gesündere Lebensmittel produziert. Denn heute werden umweltbelastend hergestellte Lebensmittel stark subventioniert. Durch die Umlenkung der Subventionen werden ökologisch produzierte Lebensmittel zur neuen Norm, die Produktionsmenge ökologischer Produkte wird erhöht und gesunde Produkte werden für alle erschwinglich. Zudem importieren wir im heutigen System zu viel – zu viel Importfutter, dass in den Herkunftsländern für die Abholzung des Regenwaldes verantwortlich ist und bei uns dann wegen der Gülleüberschüsse unser Trinkwasser verseucht. Diesen schädlichen Futtermittelimport müssen wir reduzieren. Die Trinkwasserinitiative hilft uns dabei.
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Würden die Folgekosten der von Pestiziden, Importfutter und Antibiotika abhängigen Lebensmittelproduktion – geschätzt 7,6 Milliarden Franken jährlich – direkt auf den Verkaufspreis aufgeschlagen, wären umweltzerstörend produzierte Lebensmittel im Laden nicht mehr billiger als ökologische Produkte. Doch heute sind ökologisch produzierte Lebensmittel im Laden teurer als solche, deren Produktion die Umwelt zerstört, das Trinkwasser verschmutzt und unsere Gesundheit aufs Spiel setzt. Das liegt vor allem an der Preispolitik der Grossverteiler, die für ökologische Lebensmittel üppige Aufschläge verlangen, da sie ja für die Folgeschäden nicht aufkommen müssen. Mit der Umlenkung der Subventionen in eine ökologische Lebensmittelproduktion durch die Trinkwasserinitiative werden ökologische Produkte Norm und somit für alle erschwinglich.
Schon heute stellt beispielsweise Grossbäcker Fredy Hiestand sein Brot zu 100% aus pestizidfreiem Getreide her – ohne Verteuerung für die Konsument*innen. Dass die Migros-Bäckerei Jowa diesem Beispiel folgen will, beweist die Konkurrenzfähigkeit des pestizidfreien – also auch TWI-kompatiblen – Anbaus. Solche Pioniere widerlegen die Mär der Agrarlobby, dass ökologische Schweizer Produkte durch die Trinkwasserinitiative unerschwinglich werden. Mehr dazu hier.
Die Initiative macht uns abhängig vom Ausland
Falsch: Die Schweiz wird stärker vom Ausland abhängig, weil wir weniger produzieren und darum mehr Lebensmittel importieren müssen.
Fakt ist :
Im Gegenteil. Die Initiative reduziert die Auslandsabhängigkeit unserer Lebensmittelproduktion wesentlich. Derzeit ist die Schweizer Landwirtschaft abhängig von substanziellen Importen von Futtermitteln, Pestiziden, Antibiotika, Erdöl etc. Um eine Nahrungsmittelkalorie zu produzieren, werden zwei Kalorien importiert! Bei geschlossenen Grenzen würde die Schweizer Landwirtschaft mit der heutigen Produktionsweise nach kurzer Zeit kollabieren. Die Trinkwasserinitiative fördert eine Produktion, die ökologischer und gesünder ist – aber eben auch unsere Auslandabhängigkeit reduziert.
Die Initiative verteuert die Lebensmittel
Falsch: Lebensmittel werden knapper und teurer, weil die Bauern ohne Pestizide und Futtermittelimporte weniger produzieren können.
Fakt ist :
Die Initiative sorgt endlich dafür, dass nur die Produktion ökologischer und gesunder Lebensmittel gefördert wird. Heute fördern wir eine umweltbelastende Produktion und verteuern so künstlich ökologischere Produkte. Nach Annahme der Initiative werden ökologische Produkte zur Norm und damit erschwinglich für alle.
Die Initiative bedeutet einen Rückschritt beim Tierwohl
Falsch: Das Tierwohl in der Schweiz ist höher als im Ausland, darum wären mehr Importe ein Rückschritt.
Fakt ist :
Der Schweizer Tierschutz ist für die Trinkwasserinitiative. Weil er weiss, dass die Initiative auch zu einer besseren Tierhaltung in der Schweiz führt. Und in Bezug auf den Import ist der Bundesrat schon heute per Verfassung verpflichtet, nur Produkte aus nachhaltiger und somit tierfreundlicher Produktion zuzulassen. Zudem hilft jedes Tierwohlziel wenig, wenn zugleich unser Trinkwasser durch Pestizide, Antibiotika und zu viel Nitrat wegen der Überdüngung vergiftet ist.
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Der Bundesrat kann schon heute aus Gründen des Tierschutzes die Ein-, Durch- und Ausfuhr von Tieren und Tierprodukten an Bedingungen knüpfen, einschränken oder verbieten (TSchG Art. 14).
Die Schweiz kann zudem dafür sorgen, dass auch ausländische Produzent*innen ähnlich hohe Produktionsstandards einhalten, wie sie in der Schweiz gelten. Den Weg hat das Volk 2017 mit dem Ernährungssicherheitsartikel, der vom Bauernverband lanciert wurde, geebnet. Er sieht vor, dass nur noch nachhaltig produzierte Lebensmittel importiert werden dürfen.
Die Migros hat ihrer Kundschaft das Versprechen gegeben, ab 2020 nur noch tierische Produkte zu importieren, welche nach Schweizer Tierschutznormen produziert wurden. Und auch Coop setzt sich dafür ein, dass Importfleisch von Tieren stammt, deren Haltung mindestens der Schweizer Tierschutzgesetzgebung entspricht.
Die Futtermittel-Eigenversorgung ist mit 85% sehr hoch
Falsch: 85% der Futtermittel werden in der Schweiz angebaut, nur 15% sind Importfutter.
Fakt ist :
Dieser vom Schweizer Bauerverband und der Fleischvermarktungsorganisation Proviande kommunizierte Wert vermittelt ein falsches Bild. Er bezieht sich rein auf das Gewicht und ist vor allem durch die hohe Verfügbarkeit von Gras bedingt – mehr als zwei Drittel der Schweizer Landwirtschaftsflächen sind Weide- oder Grasland. Für die Fütterung entscheidend ist aber der Nährwert (kcal) des Futters: In den 15% Importfutter (Soja und Getreide) steckt ein so hoher Nährwert, dass damit 50% des Schweizer Fleisches und 70% der Schweizer Eier hergestellt werden. Für den Anbau der importierten Futtermittel wird im Ausland eine Fläche benötigt, die grösser ist als alle Ackerflächen der Schweiz zusammen. Unsere Landwirtschaft degeneriert so immer mehr zu einer bodenunabhängigen industriellen Tierproduktion mit hoher Auslandsabhängigkeit.
Weitere Argumente
Die Initiative in Kürze – Flyer
Trinkwasserinitiative: Fakten und Hintergründe, 24. Juni 2020
Hintergrund und Tragweite der Trinkwasserinitiative – Gutachten des SFV/VSA
Die Schweizer Bauerfamilien werden durch die Initiative gestärkt und unterstützt
Die von der Initiative vorgesehene Umlenkung der Subventionen wird es den Landwirt*innen ermöglichen, im Einklang mit den natürlichen Lebensgrundlagen wirtschaftlich erfolgreich zu produzieren. Das schafft Perspektiven für die Zukunft.
Nebst den Direktzahlungen erhalten Landwirt*innen zusätzlich Unterstützung von der landwirtschaftlichen Forschung, Beratung und Ausbildung sowie Investitionshilfen. Zudem bietet die achtjährige Übergangsfrist der Initiative den Landwirt*innen genügend Zeit für die nötige Umorientierung. Mehr dazu hier.
Für Biobetriebe ändert sich bei einer «pestizidfreien Produktion» nichts
Unter einer «pestizidfreien Produktion» versteht die Initiative eine Lebensmittelproduktion, die keine chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmittel einsetzt. Die im Biolandbau eingesetzten Stoffe sind von der Initiative nicht betroffen, dies wird durch ein Gutachten zum Initiativtext bestätigt. Im biologischen Anbau ändert sich durch die Trinkwasserinitiative also nichts. Mehr dazu hier.